Vortrag Prof. Dr. Kamino 21.06.2012

In der DJG-Vortragsreihe JAPAN UND DAS UNGLÜCK VON FUKUSHIMA hielt Herr Prof. Dr. Kenji Kamino (Hannover) einen Vortrag mit dem Titel „Japanische Denkweise und Gefühlswelt: Warum blieben die Katastrophenopfer ruhig?“. Dabei hob er die Bedeutung verschiedener kultureller und religiöser Besonderheiten in Japan für das Sozialverhalten und auch den Umgang mit Katastrophen hervor.


Der Natur- und Ahnenkult des Schintoismus mit einer stark ausgeprägten gemeinschaftsbegründenden Komponente stelle unter anderem gegenseitige Rücksichtnahme in den Vordergrund. Der im 6. Jahrhundert in Japan eingeführte Buddhismus lehre das Vertrauen in das Schicksal und Gelassenheit gegenüber unvermeidlichen Ereignissen. Schließlich sei die Bedeutung des in der Samurai-Zeit entstandenen Bushido-Kodex moralischer Grundsätze als eine den Alltag beeinflussende Denkweise seit dem Zweiten Weltkrieg zwar deutlich abgeschwächt, in Krisensituationen würden Japaner jedoch wieder auf diese unterschwelligen gesellschaftlichen und moralischen Normen zurückgreifen.