Trommel-Konzert

„Takano Ukichi to Chichibu Shachu“

Gruppen wie „Kodo“ oder „Tao“ haben die typisch japanischen Taiko-Trommeln auch in Deutschland bekannt gemacht. Diese Gruppen spielen aber keine traditionelle japanische Musik, sondern moderne Varianten und Kompositionen. Beim Konzert von „Chichibu Shachu“ am 20. Juli 2015 in der Alten Mälzerei konnten die mehr als 100 Besucher dagegen ursprüngliches „wadaiko“ –  die Kunst des traditionellen japanischen Trommelns – erleben.

Die achtköpfige Gruppe stammt aus der Stadt Chichibu, etwa 80 Kilometer westlich von Tokyo. Mit ihren Trommelklängen untermalen sie dort den nächtlichen Festumzug beim „Chichibu Yomatsuri“, das zu den schönsten japanischen Festen zählt und auf eine 350-jährige Tradition zurückblickt. Das jüngste Mitglied der Gruppe war gerade einmal 14 Jahre alt, das älteste über 70.

Zu Beginn erfuhren die Zuschauer zunächst etwas zur Geschichte und Bedeutung der Taiko-Trommel. Diese wird als eine Art Verbindung zu Gott angesehen, mit deren Hilfe das Gebet und der Dank der Menschen übertragen werden. Deswegen gibt es in buddhistischen Tempeln oder Shinto-Schreinen in Japan immer eine Taiko-Trommel.

Beim Konzert zeigten die Musiker ihr Können an verschiedenen Trommeln wie der „Shosa“, die in Japan vor dem Beginn von Kabuki-Aufführungen oder Sumo-Kämpfen gespielt wird, oder der großen O-Daiko, sowie an Flöten wie der „Dôchu Fue“. Die treibenden Trommelrhythmen begeisterten das Publikum. Beim „Daikoku-Tanz“ warf ein als Daikoku-sama – einer der sieben traditionellen Glücksgötter – verkleideter  Musiker „mochi“ (japanische Reiskuchen) in die Menge. Einen solchen Reiskuchen zu fangen, soll Glück bringen.

Beim Volkslied „Yagi Bushi“, mit dem Gesundheit und gute Ernte gefeiert werden, forderten die Musiker das Publikum zum Mittanzen auf und so zog eine lange Schlange von Personen durch die Alte Mälzerei. Das Stück „Hachijo“ erzählte von einem Krieger, der nach der Niederlage in der Schlacht von Sekigahara im Jahre 1600 ohne seine Waffen auf eine Insel verbannt wurde. Allein durch zwei Trommelstöcke überwand er seine Bitterkeit und seinen Zorn.

Standen anfangs nur jeweils ein oder zwei Musiker zugleich auf der Bühne, steigerte sich mit der Besetzung auch das Klangvolumen noch einmal. Als großes Finale spielten alle Musiker zusammen das „Chichibu Yataibayashi“: Dieses Stück wird beim Nachtfestival von Chichibu von Musikern auf den etwa 20 Tonnen schweren, reich geschmückten Festwagen gespielt, die von Hunderten von Menschen durch die Straßen gezogen werden. Die Musik soll dabei helfen, den Takt zu halten und die Menschen zum Ziehen zu ermutigen.

Nach lauten „Zugabe“-Rufen und viel Applaus verabschiedeten sich die japanischen Trommler noch mit einer weiteren Kostprobe ihres Könnens vom Regensburger Publikum.