Eine Insel, 88 Tempel, 1200 Kilometer – der Pilgerweg auf der japanischen Insel Shikoku gehört zu den ältesten der Welt. Der Abenteurer und Reisebuch-Autor Thomas Bauer hat sich auf diesen Weg gemacht. Am 18. April las er auf Einladung der DJG Regensburg im Haus der Begegnung aus seinem 2017 erschienenen Buch „Fremdes Japan – Wie ich versuchte, 88 Tempel zu erobern, und mich dabei in Japan verlor“. Zwischen den Lesestücken zeigte Thomas Bauer viele Fotos seiner Reise, die er an der Gitarre, Bärbel Meyer am Klavier und bTina Raithel mit verschiedenen Percussions-Instrumenten stimmungsvoll untermalten.
Seit 20 Jahren ist der Autor in der ganzen Welt unterwegs und nutzt dabei auch ungewöhnliche Fortbewegungsmittel. So fuhr er per Rikscha durch Südostasien, umrundete Frankreich mit dem Postrad, erkundete Grönland mit dem Hundeschlitten und paddelte auf der Donau bis zum Schwarzen Meer. „Am liebsten bin ich aber zu Fuß unterwegs, da habe ich am meisten Zeit, mir Dinge anzuschauen und kann mit Menschen in Kontakt kommen“, erzählte Thomas Bauer vor über 30 Zuhörern in Regensburg. Auf seiner Pilgerreise lernte er trotz gelegentlicher Sprachbarrieren viele interessante Menschen kennen und tauchte tief in die japanische Kultur und Mentalität ein. So erzählte er von einem Jugendlichen, für den die Pilgerreise nur den Höhepunkt einer sehr viel größeren Tour darstellte – nämlich von Hokkaido nach Shikoku und zurück. Er berichtete, wie er das Missfallen seiner Pensionswirtin erregte, weil er ein Tatami-Zimmer mit Hausschuhen betrat, laut fluchte, als er seinen Fauxpax bemerkte, und sich zu allem Überfluss auch noch geräuschvoll die Nase putzte. Und er war verwundert über ein Brautpaar, dem er bei Kochi an einem Tag bei zwei äußerst unterschiedlichen Zeremonien begegnete – sehr modern und dann ganz traditionell.
Viele Zuhörer, die bereits in Japan gewesen waren, erkannten sich in einigen der treffend geschilderten, oft amüsanten Szenen wieder. Bei anderen weckte Thomas Bauer das Interesse, selbst einmal den Pilgerweg zu gehen. Sein Buch ist jedenfalls eine wunderbare Einstimmung dazu.
1976 wurde Herr Thomas Bauer in Stuttgart geboren. Er studierte in Konstanz, war Greenpeace-Mitarbeiter in Paris und Journalist in Sydney. Er arbeitet mittlerweile am Goethe-Institut in München und lebt in Tutzing bei München.